Public Diplomacy – Diplomatische Kompetenz für eine fragmentierte und fragile Welt

Staaten stehen in einem globalen Wettbewerb um Aufmerksamkeit und Deutungshoheit. In der vernetzten Welt bemessen sich Macht und Einfluss auch nach dem jeweiligen Grad der Verbundenheit. Netzwerk- und Kommunikationskompetenz sind zu wichtigen Ressourcen der Außenpolitik geworden. Public Diplomacy gewinnt zunehmend an Bedeutung, um für die eigenen (außen)politischen Ziele zu werben (soft power) und das Image eines Landes (nation branding) zu verbessern. Die strategische Kommunikationsaufgabe für eine netzwerkorientierte Außenpolitik besteht darin, Verständigung und Dialog zu befördern und nicht in außenpolitische Propaganda zu verfallen.

Diplomatische Kompetenz 2.0 zeichnet sich durch Kommunikations-, Kooperations- und Netzwerkkompetenz auch jenseits von Gipfeln und Gremien aus. Sie befindet sich im zielgerichteten, offenen Dialog mit vielfältigen gesellschaftlichen Gruppen, mit den Teilöffentlichkeiten im Ausland und zunehmend auch im Inland. Die Auswärtigen Dienste sind von Veränderungen betroffen, die das Regierungshandeln allgemein erfasst haben, wie die Debatten um Open Government, Open Data oder Partizipation zeigen. In allen Politikfeldern steht der Staat und seine Verwaltungen vor der Herausforderung, Akteure und neue Zielgruppen bei der Politikgestaltung zumindest zu berücksichtigen, wenn nicht gar zu beteiligen. Auch die klassischen Instrumente außenpolitischen Handelns werden somit ergänzt und überlagert durch neue Formen Öffentlichkeiten gestaltender nationaler Interessenvertretung – einer Public Diplomacy.

Was für die Außenpolitik gilt ist für die Gestaltung der Innenpolitik nicht weniger wichtig. Auf allen Ebenen der Verwaltung wird es immer notwendiger, die Organisationen für neue Impulse und Akteure frühzeitig zu öffnen und deren Expertise bei der Gestaltung zukunftsfähiger Lösungen einzubinden. Es geht um ein gemeinsames Gestalten gesellschaftlicher Lösungen (Design in Government).

Insofern ist der Beitrag von Vito Cecere, Auswärtiges Amt, und Oliver Will, Die Strategiemanufaktur, nicht nur mit Blick auf die Gestaltung von Außenpolitik lesbar, sondern auch gewinnbringend für innenpolitische Lösungsansätze. Denn: die dahinter liegenden Muster sind sehr ähnlich.

Der im Handbuch für Politikberatung erschienene Beitrag ist beim Springer-Verlag abrufbar.

 

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